* 13. Juni 1942
† 10. Juli 2012
von Dorothea Redepfenning
Essay
In Suslins vergleichsweise kleinem Œuvre überwiegen kammermusikalische und solistische Besetzungen. Dieser Sachverhalt ist der Freundschaft mit Interpreten geschuldet, deren Wunsch nach einem Werk häufig zur Konkretisierung musikalischer Ideen führte. Der Schlagzeuger Mark Pekarskij, die Cellisten Vladimir Toncha, David Geringas, auch Julius Berger und dessen spätere Frau Hyung-Yung Sung sowie der Organist Friedemann Herz gehören zu den Solisten, denen Suslin Werke widmete, häufig nachdem sie ihn um eine Komposition gebeten hatten. Die Freundschaft mit Sofija Gubajdulina, die auf die Moskauer Zeit zurückgeht, hat die Jahre der Trennung überstanden und bis zu Suslins Tod gehalten; sie blieb nicht ohne Einfluss auf seine Musik und seine künstlerische Biografie. So wurden bei Festivals, in denen Gubajdulinas Musik im Zentrum stand, sehr häufig auch Werke von Suslin aufgeführt (Heidelberg, Tokyo, Zürich, Lockenhaus). Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland wurden sie Nachbarn; selbstverständlich diskutierte man kompositorische Fragen und ästhetische Entscheidungen beim gemeinsamen Tee. Die Improvisationen, die sie Mitte der 1970er-Jahre in Moskau mit der Gruppe »Astreja« (benannt nach der Zeus-Tochter und Göttin der Gerechtigkeit) ins Leben gerufen hatten, wurden wieder aufgegriffen, nun mit anderen Partnern, wie Suslins Sohn Alexander, oder auch spontan mit Gästen. Es ...